Die Geschichte der westlichen Frankenhöhe um Rothenburg wird im Wesentlichen durch den jahrhundertelangen Einfluss dreier Herrschaftsbereiche bestimmt:
• des Burggrafen von Nürnberg unterhalb des „Gebürgs“ und später des Fürstentums Ansbach
• der Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst und der
• Reichsstadt Rothenburg o.d.T.
Daneben übten aber auch weitere Herrschaftsbereiche durch ihren Grundbesitz innerhalb dieser Gebiete Einfluss aus.
Als „Einstieg“ in die Historische 8 können Sie jede Station wählen. Bitte laden Sie sich für die Radtour die Daten auf ein Navigationsgerät.
Station 1 Schillingsfürst: Neben der Flugshow mit den faszinierenden Greifvögeln des fürstlichen Falkenhofs und dem Gang durch den Eulengarten, bietet das Barockschloss die Möglichkeit, bei einer Besichtigung, ein Stück weit in die Vergangenheit des Adelsgeschlechts Hohenlohe zu reisen. Zahlreiche Inschriften an Häusern geben Aufschluss über die jenische Sprache, die in der Stadt durch die Bettler oder Betrüger zur Zeit des Übergangs zwischen dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit gesprochen wurde. Die ursprünglich jüdisch-deutsche Sprache diente zur Verständigung untereinander bei gleichzeitiger Abschottung von der Obrigkeit. So konnte manche Absicht geheim gehalten werden. Heute ist die auch „Rotwelsch“ genannte Sprache weitgehend in Vergessenheit geraten. Im Schloss-Café können Sie den Tag gemütlich abrunden. Außerdem wird Ihnen im Brunnenhausmuseum die historische Wasserversorgung über eine „Ochsentretanlage“ nähergebracht.
Station 2 Faulenberg: Die evangelische Filialkirche St. Sixtus war mittelalterliche Chorturmkirche und Kirchenfliehburg. Der Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor, welcher aus Gurtgesims, Pyramidendach, Hausteinelementen und Sakristeianbau im nördlichen Turmwinkel besteht, sowie die Umfassungsmauern, wurden vermutlich um 1245 errichtet. Im 14. und 15. Jahrhundert erhielt das Bauwerk Erneuerungen im gotischen Stil. Nach 1681 wurde die Kirche allerdings komplett im Barockstil umgestaltet.
Station 3 Speierhof: Die Speierhofsteige von Rothenburg o.d.T. über Gebsattel und Kirnberg kommend, war ein alter mittelalterlicher Handelsweg. In der Nähe verlief eine nicht exakt fixierte Grenze zwischen dem Fürstentum Ansbach, dem Fürstentum Schillingsfürst und der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber. Erst im Jahr 1804 wurde die Grenze zwischen Preußen (ehemals Fürstentum Ansbach) und Schillingsfürst „versteint“ und die ehemaligen Untertanen gegenseitig getauscht.
Station 4 Alte Neusitzer Steige: Zur damaligen Zeit war der alte Handelsweg eine bekannte Stelle für Überfälle auf Reisende. Ein mysteriöser Mordfall an der Grenze zwischen der Reichsstadt Rothenburg und Brandenburg- Ansbach beschäftigte die „Justiz“ der beiden Herrschaftsgebiete im Jahr 1558.
Station 5 Alte Schweinsdorfer Steige: An der Steige, die sich in der sogenannten Weinstraße fortsetzt, befinden sich zwei Steinkreuze, die mysteriöse Mordfälle belegen. Einen Einblick in die Beschäftigung „junger Mädchen“ gibt das Kreuz der „Spinnerin“, die nach einem Abend in der „Rocknstube“ in Linden hier den Tod fand.
Station 6 Nordenberg: Die Burg von Nordenberg war von der Mitte des 12. Jahrhunderts (1156 erstmalig erwähnt) bis zum Jahr 1383 Sitz der Herren von Nortenberg. Um 1240 ging der Besitz an die Rothenburger Reichsküchenmeister über. Als kaiserliche Beamte waren diese oberste Verwaltungsbeamte der Hofhaltung. 1407/1408 wurde im Krieg zwischen der Stadt Rothenburg und dem Burggrafen der Burg Nordenberg sowie vier weitere, darunter Burg Endsee und Burg Seldeneck (Taubertal) auf Geheiß des Königs zerstört. Heute sind nur die beeindruckenden Reste der Mauern und der Wallanlagen erhalten.
Station 7 Waldstation: Die Waldordnung des Fürstentums Ansbach von 1692 regelt wie ähnliche Erlasse anderer Herrschaften die Nutzung der Waldgebiete. Bis in das 19. Jahrhundert wurde der Wald als Waldweide und zur Entnahme von Einstreu genutzt. War früher die Fichte der Brotbaum der Waldbesitzer, so änderte sich dies spätestens im 20. Jahrhundert. Die Anfälligkeit gegenüber Schädlingen wie bspw. dem Borkenkäfer und die vergleichsweise geringe Widerstandsfähigkeit gegen Stürme, ließ die Fichte zum Problembaum werden und erforderte einen Waldumbau.
Station 8 Endsee: Burg Endsee erschien bereits 1115 in einer Urkunde des Bischofs Erlung von Würzburg. 1239 erhielten die Herren von Hohenlohe die Burg als Lehen und betitelten sich 1350 als Grafen von Hohenlohe-Endsee. 1367 wurde dann Burg Endsee und 14 Ortschaften für 6000 Goldgulden an die Bannerherren Gerlach und Gottfried verkauft. Schon zwanzig Jahre später kaufte die wohlhabende Stadt Rothenburg Burg Endsee. 1407/08 wurde sie im Zuge der Fehde zwischen Rothenburg und dem Burggrafen von Nürnberg sowie dem Bischof von Würzburg eingenommen und abgerissen.
Station 9 Ohrenbach: Ohrenbach liegt innerhalb der sog. Rothenburger Landhege. Im Bauernkrieg 1525/26 spielte der Ohrenbacher „Schwarze Haufen“ eine wesentliche Rolle. Im Ortsteil Reichardsroth besitzt Ohrenbach einen eigenen Lehrpfad der Johanniterkommende sowie zur Rothenburger Landhege.
Hinweis Windelsbach - Geslau Die folgende Strecke zwischen Windelsbach und Geslau führt durch den Wald und ist etwas schwierig befahrbar. Falls Sie kein Mountainbike besitzen, können Sie alternativ von Norden kommend an der Guggelmühle geradeaus weiterfahren, am Höhenberg vorbei bis nach Geslau.
Station 10 Windelsbach: Das Ortsbild von Windelsbach wird wesentlich von der schönen alten Martinskirche geprägt. Sie wurde um 1100 erbaut. Daneben besitzt Windelsbach eine ehemalige dreiflügelige Schlossanlage aus markgräflicher Zeit. Zum Ort gehören auch drei Mühlen: die Karrachmühle, die Guggenmühle und die Kraußenmühle. Zwei ehemalige Brauereien repräsentieren die ländliche Braukunst. Hopfen und Getreide wurden noch im 19. Jahrhundert am Ort angebaut. Heute ist der Hopfenanbau mit Ausnahme einer Schaupflanzung in Reichelshofen vollständig aus der Region verschwunden.
Station 11 Schulholz Geslau: Kirchliche Dorfschulen existierten bereits seit einigen Jahrhunderten. Die Gemeinden lieferten oft das zum Heizen und Bauen benötigte Holz. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, wurden Gemeindewaldflächen als sog. „Schulholz“ ausgewiesen. In Gunzendorf gab es fünf und in Dornhausen zwei dieser Schulhölzer. Als Abschluss der 800-Jahrfeier pflanzten die Bürger Geslaus an der einst unbewaldeten Hutung 800 Bäume und setzten einen Gedenkstein.
Station 12 Karrachmühle: Die Stadt Rothenburg o.d.T. kaufte 1383 den See, der jetzt in Privatbesitz ist. Eine wohl im 14. oder 15. Jahrhundert errichtete erste Mühle wurde im Dreißigjährigen Krieg wahrscheinlich zerstört. 1692 wurde sie im markgräflichen Stil wiedererrichtet. Die Reste der Rothenburger Landhege und die versteinte Grenze belegen die ehemalige Zugehörigkeit zur Reichsstadt.
Station 13 Geslau: Gesselere (Geslau) wird erstmals 1216 im Zusammenhang mit Zehnteinnahmen des Würzburger Bischofs erwähnt. 1241 wird von einer Kirche gesprochen. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gelangten die Zehntrechte durch Verkauf größtenteils an den Burggrafen zu Nürnberg, den späteren Fürsten von Ansbach. Im Markgrafenkrieg (1449/1450) und im Bauernkrieg (1524/1525) kam es in Geslau zu Plünderungen und Brandschatzungen. Als besonders dramatisch erwiesen sich auch in Geslau die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1608-1648) und der Pestepidemien: von den insgesamt rund 30 belegten Hofstellen im Jahr 1635/1636 waren 10 verlassen. Die im Zuge der Gegenreformation ausgewanderten Bewohner des Waldviertels im heutigen Niederösterreich und Bayern, wurden in Mittel- und Oberfranken angesiedelt. Alleine 70 der sogenannten Exulanten kamen nach Geslau.
Station 14 Colmberg: Die Burg und ihr Umland waren seit fast 500 Jahren ein wichtiger Besitz der Hohenzollern. Drei Vögte überwachten von der Burg aus den Zugang zur Reichsstadt Rothenburg, zu welcher die Burggrafen ein angespanntes Verhältnis hatten. 1407 war die Burg der Sammelort aller hohenzollerischen Lehensleute und ihrer Verbündeten im Krieg gegen Heinrich Toppler von Rothenburg. Insgesamt belagerte ein Heer von ca. 10.000 Mann die Reichstadt Rothenburg. Rothenburg musste schließlich verhandeln und fünf Burgen zerstören lassen.
Station 15 Lauterbach: In Lauterbach steht am Campingplatz eine Wetterstation. Hier wird auch über die Folgen von Klimaschwankungen im Laufe des letzten Jahrtausends berichtet.
Station 16 Gastenfelden: Am Kühberg befindet sich ein Geotop mit Informationen zur Erdgeschichte. Typisch für die Frankenhöhe ist die dortige Hutung, auf der Wanderschäfer ihre Tiere weiden lassen. Diese Trockenrasengebiete sind wertvolle Biotope und bieten Lebensraum für Orchideenarten, Wiesenenzian und andere unter Naturschutz stehende Pflanzen und Tiere.
Dauer: ca. 6:00 h
Aufstieg: 810 hm
Abstieg: 810 hm
Länge der Tour: 89,1 km
Höchster Punkt: 544 m
Differenz: 217 hm
Niedrigster Punkt: 327 m
Schwierigkeit
schwer
Panoramablick
mittel
JAN
FEB
MRZ
APR
MAI
JUN
JUL
AUG
SEP
OKT
NOV
DEZ
Merkmale Touren
Rundweg
Kultur
Offen
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